Für diesen Zweck ist es wichtig zu wissen, wie hoch die durchschnittliche Geschwindigkeit mit dem Kajak ist.
Mithilfe von diesem Wert kann nämlich die Gesamtstrecke in einzelne Strecken eingeteilt werden.
Die Tagesstrecke bestimmt sich aus der Durchschnittsgeschwindigkeit. Die mit einem Kajak erreichbare Maximalgeschwindigkeit und die Durchschnittsgeschwindigkeit hängen allerdings von vielen Faktoren ab, aber welche Werte sind für den durchschnittlichen Kajakfahrer realistisch?
Oder: Wie schnell ist ein Kajak?
Der durchschnittliche Kajakfahrer mit etwas Erfahrung und einem moderaten Fitnesslevel erreicht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Kilometer pro Stunde.
Zahlreiche Faktoren wie die Paddeltechnik, die Kraft, die Ausdauer, der Wellengang, die Windgeschwindigkeit, die Stromgeschwindigkeit, die Beladung, die Länge und Bauweise des Kajaks beeinflussen die durchschnittliche Geschwindigkeit.
Erfahrene Paddler können mit einem langen Kajak auch Durchschnittsgeschwindigkeiten von 6 bis 7 Kilometer pro Stunde erreichen.
Mithilfe von diesen Werten lässt sich ein mehrtägiger Kajaktrip in einzelne Teilstrecken unterteilen, aber wie schnell kann man mit einem Kajak maximal fahren? Tatsächlich gibt es Aufzeichnungen im Guinness-Buch der Rekorde. Der Ausdauersportler Brandon Nelson legte 2013 unglaubliche 244,4 Kilometer in nur einem Tag zurück.
Er erreichte damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 10 Kilometer pro Stunde – und das über ganze 24 Stunden. Die durchschnittliche Geschwindigkeit schließt auch die dreimal mit ein, die Nelson während des Rekordversuchs ins Wasser fiel.
Inhaltsverzeichnis
Die theoretische Höchstgeschwindigkeit mit einem Kajak
Die laut der Theorie höchstmöglich erreichbare Geschwindigkeit bestimmt sich aus der Länge des Kajaks und wird als Rumpfgeschwindigkeit bezeichnet. Der Wert (in km/h) wird mit der folgenden Formel berechnet: Quadratwurzel der Länge des Kajaks multipliziert mit dem Faktor 4,5.
Bei einer Wasserlinie von 4 Metern liegt die höchstmögliche Geschwindigkeit demnach bei 9 km/h. Mit einem 5,5 Meter langen Kajak lassen sich hingegen maximal 10,55 km/h erreichen. Wir sollten anmerken, dass bei einem vier Meter langen Kajak die Rumpfgeschwindigkeit durchaus eine Einschränkung darstellt.
Erfahrene Paddler können diese erreichen und werden dadurch entsprechend ausgebremst. Im Falle eines 5,5 Meter langen Kajaks kommen nur wenige wirklich gut trainierte und erfahrene Kajakfahrer an die Maximalgeschwindigkeit von 10,55 km/h heran.
Der Zusammenhang von Kajak Geschwindigkeit und dem Material
Mit leichten Booten fällt die Beschleunigung wesentlich leichter. Das geringe Gewicht sorgt dafür, dass die Kajaks schnell reagieren und allgemein sehr agil im Wasser sind. Die Fahreigenschaften werden allerdings auch stärker vom Wind beeinflusst und das kann für ein Abdriften sorgen.
Im Allgemeinen sind Kajaks aus leichten Materialien wie Glasfaser, Kevlar oder Carbon schneller als PE Kajak, die sich insbesondere bei Anfängern großer Beliebtheit erfreuen und das auch, weil sie sehr robust sind.
Wer auf die hohen Geschwindigkeiten abzielt oder lange Touren fahren möchte, greift daher am besten zu einem hochwertigen Kajak Material, das gleichzeitig nicht allzu schwer ist.
Feste Kajaks aus Glasfaser und Co kosten zwar etwas mehr, aber sind auch wesentlich schneller. Eine Daumenregel ist, dass im Vergleich zu einem PE Kajak die Modelle aus GFK, Kelvlar oder Carbon um 1 km/h schneller sind.
Der Vorteil von Kajaks aus Polyethylen ist allerdings, dass diese Boote aufgrund ihrer robusten Bauweise die ein oder andere Kollision verzeihen. Kommen wir noch einmal auf den Geschwindigkeitsunterschied zurück. Der Wert von 1 km/h klingt anfangs nicht nach viel. Spricht man den Unterschied in der vollen Form aus, kommt man bereits auf einen Kilometer pro Stunde.
Wer beim selben Krafteinsatz einen Kilometer mehr jede Paddelstunde zurücklegt, ist wesentlich schneller am Ziel. Bei fünf Stunden Paddeln pro Tag macht das schnell den Unterschied zwischen zwei Campingplätzen aus. Zudem kommt dir die zusätzliche Geschwindigkeit bei Gegenströmungen zugute.
Bei einer Gegenströmung von 2 km/h legst du bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 km/h in einem PE Kajak stündlich zwei Kilometer zurück. Mit einem leichteren Kajak wären es hingegen drei Kilometer – also bereits 50% mehr.
Das kleine Rechenbeispiel zeigt deutlich, dass bei der Tourenplanung auch die Strömungen nicht vernachlässigbar sind. Neben der Fließgeschwindigkeit des Wassers spielt auch der Wind eine große Rolle. Bei Windgeschwindigkeiten von 20 km/h oder weniger gibt es keinerlei Probleme.
Für Anfänger kann das Vorankommen bei einem Gegenwind von 40 km/h (Windstärke 5 bis 6) allerdings schon schwer werden. Der Blick in den Wetterbericht sollte daher auch zum Teil der Vorbereitung gemacht werden. Auf offenen Gewässern hat natürlich auch der Wellengang einen wesentlichen Einfluss auf die Durchschnitt- und Maximalgeschwindigkeit.
Was bedeutet das für die Tageskilometer?
Für die Tourenplanung ist wichtig, zu bestimmen, wie viele Tageskilometer zurückgelegt werden können. Bei der Einteilung einer Gesamtstrecke in einzelne Tagestouren ist das Schätzen der Durchschnittsgeschwindigkeit daher sehr wichtig.
Für den durchschnittlichen Kajakfahrer, der bereits einige Touren absolviert hat, gilt eine mittlere Geschwindigkeit von 5 Kilometer pro Stunde. In der Regel kann daher mit 10 bis 20 Tageskilometer gerechnet werden.
Für fitte Paddler, die über eine gute Paddeltechnik verfügen und mit einem langen Kajak ausgestattet sind, kann die wahre Höchstgrenze auch locker doppelt oder dreifach so hoch liegen.
An die 244 Kilometer, die Brandon Nelson auf seinem Weltrekordversuch zurückgelegt hat, musst du natürlich nicht herankommen. Die von Nelson zurückgelegte Strecke ist allerdings ein gutes Zeichen dafür, um zu sehen, was alles möglich ist.
Bei der Planung der Tagesstrecke spielen Stromgeschwindigkeit, Windstärke und der Wellengang eine wichtige Rolle. Die Verfügbarkeit von Rastplätzen muss ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Befindet sich alle drei Kilometer an der Tourenstrecke ein Campingplatz, braucht es weniger Planung, als wenn du dich zwischen zwei Rastplätzen entscheiden musst, die jeweils nur über eine Abzweigung von der Strecke erreichbar sind.
Nicht vergessen: Umtragestellen und Landstransporte
Bei der zeitlichen Planung dürfen die vielen kleinen Aufgaben nicht vernachlässigt werden. Wer mit einem Zelt auf Kajaktour geht, muss etwa immer ein paar Minuten für den Auf- und Abbau einplanen.
Auch das Ein- und Auschecken aus dem Rastplatz und das Einkaufen von Proviant kostet Zeit. Nicht zu vernachlässigen ist zudem der Aufwand für Landtransporte. Umtragestellen sind nicht nur anstrengend, sondern sind auch in zeitlicher Hinsicht zu beachten.
Bei Wassersport muss immer an das Wetter gedachtet werden. Letzten Endes handelt es sich um einen Outdoor-Sport, der immer von Wind und Wetter abhängig ist. Besonders in Gebirgsnähe kann das Wetter in wenigen Momenten umschlagen. Was eben noch Sonnenschein war, kann wenige Minuten später zum starken Platzregen werden.
Bei der Planung muss natürlich nicht der Teufel an die Wand gemalt werden. Viel mehr solltest du bei einer mehrwöchigen Kajaktour lieber zwei Tage zu viel einplanen, um bei schlechtem Wasser nicht auch fahren zu müssen.
Teile dafür die Gesamtstrecke nicht einfach in gleichlange Teilstrecken ein und ordne sie den einzelnen Tagen zu, ansonsten musst du auch bei Schlechtwetter aufs Wasser. Aber selbst wenn dies der Fall ist: Wer trotzdem kräftig hinter dem Zeitplan liegt, kann mit der richtigen Ausrüstung natürlich auch Strecke bei Regen gutmachen.
Fazit
Auf längeren Touren erreichen durchschnittliche Kajakfahrer eine mittlere Geschwindigkeit von 5 Kilometer pro Stunde. Faktoren wie die Erfahrung mit dem Sportgerät, die Fitness, das Kajak und das Wetter beeinflussen diese Geschwindigkeit. Anfänger liegen typischerweise bei 3 bis 4 km/h. Erfahrene Paddler können hingegen ein Tempo von 6 bis 7 km/h oder mehr halten.
Quellen