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Die große Bandbreite der Materialien, aus denen Kajaks gebaut sind und die zahlreichen modern klingenden Produktionsverfahren machen es schwer, sich einen Überblick zu verschaffen.

Die Spezifikationen, die verwendeten Kajak Materialien und die Informationen zu den eingesetzten Technologien in den Produktbeschreibungen lesen sich mittlerweile eher wie das Lehrbuch „Einführung in das Chemieingenieurwesen“ als wie eine knackige Vorstellung des eigentlichen Produkts.

Die verschiedenen Kajaks können anhand der zum Einsatz kommenden Materialien klassifiziert werden. Statt nur aus einem Material zu bestehen, werden beim Bau von Kajaks häufig gleich mehrere verschiedene Materialien eingesetzt. 

Holz, Polyethylen, Verbundstoffen wie Glasfaser, Graphit und Aramid, sind typisch für Kajaks. Auch aufblasbare Kajaks und Faltboote gewinnen stetig an Beliebtheit.

Alle Materialien haben Vor- und Nachteile, die bei der Wahl des Kajaks mit in Betracht gezogenen werden müssen. Der geplante Einsatzzweck bestimmt, aus welchem Material das Kajak gebaut werden muss.

Schließlich beeinflusst das Kajak Material enorm die Eigenschaften des Boots. Im Folgenden findest du eine Übersicht über die einzelnen Materialien mit den jeweiligen Pros und Cons.

Holzkajaks

Holzkajaks werden meistens „Do-It-Yourself“ gebaut. Im „Stitch and Glue“ Verfahren können auch im Holzhandwerk unerfahrene Kajakfahrer sich ein eigenes Kajak zusammenbauen. Natürlich gibt es auch fertige Holzkajaks zu kaufen. Kanus aus Holz sind typischerweise mit Glasfaser, Harz oder Lack beschichtet, um das Holz zu schützen.

Das macht die Holzkajaks so stabil und haltbar, wie die Boote aus synthetischen Materialien. Im Vergleich zu diesen sind Holzkajaks zudem angenehm leicht.

Vorteile

Holzkajaks sind wunderschön und bieten aufgrund des DIY-Ansatzes eine Reihe von Gestaltungsmöglichkeiten, die dir überlassen bleiben. Die Beschichtung mit Lack und Glasfaser verstärkt das Holz und macht es genauso haltbar wie andere feste Kajaks.

Die großen Vorteile sind das niedrige Gewicht und die niedrigen Kosten (zumindest für handwerklich aktive Kajakfahrer). Einige erfahrene Kajakfahrer bevorzugen daher Kajaks aus Holz gegenüber Graphit oder Kevlar Kajaks.

Nachteile

Wer ein Holzkajak bauen möchte, braucht Zeit, Geduld und etwas Können. Alternativ kann ein Handwerker oder ein Unternehmen mit der Fertigung beauftragt oder gleich ein fertiges Modell gekauft werden. Letzten Endes würde dies aber auch wieder viel Geld verschlingen.

Mit dem „Stitch and Glue“-Verfahren ist der Bau eines Kajaks aus Holz allerdings gar nicht so schwierig. Das belohnende Gefühl, wenn du mit deinem selbst gebauten Holzkajak die Seen und Kanäle unsicher machst, ist den Aufwand sicher wert.

Für Meere und unruhige Gewässer sind Holzkajak nicht die beste Wahl. Wer dies als große Einschränkung empfindet, sollte von hölzernen Kajaks besser Abstand nehmen.

Kajaks aus GFK & co

GFK Kajaks (GFK = Glasfaserverstärkter Kunststoff) ähneln in der Bauweise Kajaks aus Graphit und Aramid (unter Markenname Kevlar bekannt). Die jeweiligen Fasern werden Schicht für Schicht aufgetragen und miteinander verbunden. Teilweise kommen Materialmischungen mit verschiedenen Fasern zum Einsatz.

Bei GFK Kajaks kommt für die äußere Schicht des Bootes eine farbige Beschichtung mit Gel zum Einsatz. Bei manchen Modellen werden Schaumstoffplatten für die Verstärkung von Rumpf und Heck verwendet.

Vorteile

Die guten Fahreigenschaften und die Robustheit der Hülle sind die größten Pluspunkte der Kajaks aus diesen Verbundstoffen. GFK Kajaks gelten als haltbar, schnell und wendig. Die stabile Hülle halten üblicherweise Kollisionen und Kratzern stand.

Die Kombination mehrerer Fasern (wie beispielsweise Glasfaser mit Graphit) sorgt für zusätzliche Stabilität und kann auch das Gewicht reduzieren. Im Allgemeinen sind GFK Kajaks leichter als andere Arten von Kajaks.

Nachteile

Preislich liegen Kajaks aus GFK, Graphit und Aramid / Kevlar oberhalb von anderen Kajakarten. Weiterhin sind diese Kajaks zwar robust, aber trotzdem gegen spitze Gegenstände (wie beispielsweise Felsen) anfällig. Genau wie Holzkajaks sind GFK Kajaks einfach reparierbar.

PE Kajaks

Für die Fertigung von PE Kajaks wird Polyethylengranulat in eine Form gefüllt und dann erhitzt. Das Ergebnis ist ein perfekt geformtes Kajak aus einem Stück.

Vorteile

Polyethylen Kajaks sind eine günstige Alternative zu anderen festen Kajaks. Die Kosten der Boote werden im Wesentlichen von der Qualität des eingesetzten Plastiks beeinflusst. Die Robustheit der PE Kajaks ist deren größter Vorteil. Die extrem stabilen und haltbaren Boote sind die richtige Wahl für von Felsen gesäumte Wildwasserstellen.

Kleinere Kollisionen mit Felsen machen den Kajaks nicht viel aus. In Form von Kratzern hinterlässt dies zwar auch Abzeichen auf der Außenhülle, aber insgesamt gelten die Kajaks als unverwüstlich.

Nachteile

PE Kajaks sind am schwersten. Die breiten, robusten Boote wiegen beispielsweise deutlich mehr als vergleichbar große GFK Kajaks. Aufgrund dieses höheren Gewichts ist ein Transport des Kajaks auf dem Autodach recht aufwendig. Die Kajaks sind zudem empfindlich gegenüber UV-Strahlung, weshalb eine zusätzliche Schutzschicht auf dem Boot angebracht wird.

Aufblasbare Kajaks

Die Inflatables werden aus PVC oder Polyurethan gefertigt. Das Drop-Stitch Fertigungsverfahren verleiht der Hülle zusätzlich Stabilität. Die luftleere Hülle der aufblasbaren Kajaks kann in einem Rucksack transportiert werden und wird einfach am Wasser mittels einer Luftpumpe aufgepumpt. Aufblasbare Kajaks werden häufig in einem Set verkauft, das auch ein Paddel mit einschließt.

Vorteile

Aufblasbare Kajaks werfen das Konzept des Kajakfahrens gewissermaßen auf den Kopf. Die luftleere Hülle der Kajaks kann nämlich einfach zusammengerollt und in einem Rucksack verstaut werden. Mit einem Gewicht von nur 7,5 bis 15 Kilogramm sind diese Boote zudem sehr leicht. Der Transport und die Lagerung sind daher sehr unkompliziert. Ein weiterer Vorteil von aufblasbaren Kajaks ist deren niedriger Preis, der teilweise bei nur 100 € liegt.

Nachteile

Große Produktionsfortschritte haben dazu geführt, dass die Inflatables robuster und haltbarer werden. Es lässt sich beobachten, dass aufblasbare Kajaks immer mehr zu festen Kajaks aufschließen. Nach wie vor sind die Inflatables in ihren Fahreigenschaften allerdings etwas eingeschränkt. Für Höchstgeschwindigkeiten sind die Boote nicht ausgelegt. Robustheit und Seetauglichkeit variieren zudem stark von Modell zu Modell.

-> Die besten aufblasbaren Kajaks ansehen

Faltboote

Faltboote sind Boote, die aus einer flexiblen Außenhaut und einem zerlegbaren Gerüst bestehen. Die Außenhülle besteht häufig aus PVC oder Gummi. Für das Bootsgerüst wird meistens Aluminium oder Holz verwendet. Für den Transport kann das Faltboot in Gerüst und Außenhülle zerlegt werden.

Vorteile

Faltboote erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Faltkajaks vereinen die Vorteile der Inflatables (einfacher Transport und einfache Lagerung) mit der besseren Performance der festen Kajaks. Besonders die Gestelle aus Aluminium machen die Boote robust und sorgen zudem für ein niedriges Gewicht, was zusammen mit dem geringen Packmaß die Lagerung und den Transport extrem vereinfacht.

Nachteile

Faltkajaks kosten oftmals mehr als GFK Kajaks oder andere feste Kajaks. Moderne Faltboote sind robust, aber tendenziell etwas anfälliger für spitze Gegenstände. In der Pflege sind die Boote etwas aufwendiger, weil es mehr frei bewegliche Teile gibt.

-> Die besten Faltboote ansehen

Fazit

Jedes Kajak Material und die jeweilige Bauweise beeinflussen die Fahreigenschaften. Die Wahl des richtigen Materials ist damit eine wichtige Entscheidung beim Kajak Kaufen. Das geplante Einsatzgebiet spielt eine große Rolle.

Zwischen gemütlichen Touren in ruhigen Gewässern und Abenteuern im Wildwasser besteht ein großer Unterschied. Die Beliebtheit des Kajaksports ist kommt allen Kajakfahern zugunsten, weil sich mittlerweile für jedes Einsatzgebiet eine Reihe passender Kajaks findet.

Der Kostenfaktor ist immer einer der ausschlagenden Faktoren. Für gemütliche Touren über den benachbarten Baggersee reicht ein günstiges aufblasbares Kajak oder ein PE Kajak aus. Wer sich hingegen bereits als fortgeschrittener Paddler versteht, wählt besser ein GFK Kajak oder greift zum Faltkajak.

Für Fortgeschrittene ist das Abwiegen von Kosten, Gewicht, Haltbarkeit und Performance wichtiger. Für Einsteiger spielt das im Lieferumfang enthaltene Zubehör hingegen eine größere Rolle.

Mit dem Wissen über die Vor- und Nachteile und die einzelnen Eigenschaften der Kajak Materialien kannst du eine besser informierte Kaufentscheidung treffen, von der du hoffentlich lange etwas haben wirst.

Quellen

[1] http://www.waterzon.de/index_htm_files/Waterzon%20Textseite%20Rotomolding.pdf

[2] http://www.dupont.de/produkte-und-dienstleistungen/materialien-fasern-vliesstoffe/fasern/marken/kevlar.html

Die Redaktion von Wellenliebe.de besteht aus echten Wassersport-Fans. Von Kajakfahrern, über Segler und Taucher bis Stand Up Paddler sind (fast) alle Wassersportarten vertreten. Unsere Inhalte wurden schon millionenfach gelesen und in vielen Zeitungen aufgegriffen.

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