Wenn Wasser in das Boot eindringt oder Luft entweicht, dann sind das Indikatoren dafür, dass das Schlauchboot ein Loch hat.
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Gehören Löcher im Schlauchboot bald der Vergangenheit an?
Ist das unsinkbare Schlauchboot reine Fantasie oder doch umsetzbare Realität? Dieser Frage gehen momentan Forscher*innen aus der Schweiz nach. Den Expert*innen zufolge ist es möglich, mittels einer Doppelschicht eine Selbststopfung vorzunehmen.
Mit der sogenannten Pfeilwinde, einer Liane aus nordamerikanischen Bergwäldern, soll dies möglich werden. Sie stopft Verletzungen an der verholzten Außenhaut mit einer zweiten Schicht von innen.
Da die Versuche mit dieser Pflanze noch im Labor stattfinden, werden wir in absehbarer Zeit die Löcher in unseren Schlauchbooten aber nach wie vor selbst flicken müssen. Hier erfährst du, wie das schnell und unkompliziert funktioniert.
Hinweis: Ein Schlauchboot mit Aluboden ist wesentlich robuster als einfache aufblasbare Schlauchboote. Hier ist es unwahrscheinlich, dass ein Leck entsteht.
Das Leck finden und reparieren
Für das bloße Auge sind Löcher im Schlauch im Normalfall schwer zu visualisieren. Im Wasser hingegen ist das Loch durch Blasenbildung schnell erkennbar.
Die Stelle rund um das Loch trocknen lassen, abwischen und vorhandenen Überstand wegschneiden. Danach mit Flicken und Kleber das Leck abdecken und schon ist das Schlauchboot wieder einsatzbereit.
Wie wird die Schadensstelle lokalisiert?
Sollte das Leck nicht während einer Tour repariert werden können oder sollte das nicht gewollt sein, dann kann das natürlich auch auf anderem Wege erledigt werden. Entweder man bringt das Schlauchboot zu einer professionellen Bootsmanufaktur oder man führt die Reparatur einfach selbst zu Hause durch.
Wie das zu machen ist, ist unter anderem davon abhängig, aus welchem Material das zu reparierende Boot besteht. In jedem Fall muss zuerst das Loch gefunden werden.
Hierfür sollte das Boot zunächst auf 0,3 Bar aufgepumpt werden. Wenn die Druckkontrolle am nächsten Tag einen Druckabfall von mehr als 0,05 Bar ergibt, dann muss geklebt werden.
Die schadhafte Stelle, das Leck, kann mittels Seifenlauge oder Lecksuchspray lokalisiert werden. An der Schadstelle entsteht ein deutlich sichtbarer Schaum.
Bevor mit der Reparatur begonnen werden kann, sollten einige Hilfsmittel bereitgelegt werden: ein Messer mit einem festen Rücken, eine Schere, ein Pinsel, Schmirgelpapier und ein stabiler Nahtroller (idealerweise aus Metall) erleichtern die Arbeit und das Schleifen. Auch ein Schlauchboot Reparaturset, das in jedem Fachgeschäft zu erwerben ist, sollte fester Bestandteil des Inventars sein dieses Set beinhaltet die passenden Flicken und den für das Material des Bootes am besten geeigneten Kleber.
Die Klebung eines PVC Bootes
Hat ein PVC Boot ein Leck, kann dieses mit vier einfachen Schritten repariert werden:
1. Ist die zu klebende Stelle identifiziert, ist diese mit einem wasserlöslichen Stift zu markieren. Danach wird sie mit dem Isolierband abgeklebt, am besten etwas großflächiger als die Größe des Lecks. Die zu klebenden Flächen sind nun zu säubern und zu trocknen. Dabei sollten auch die Markierungen wieder sorgfältig entfernt werden.
2. Im nächsten Schritt wird der Kleber aufgetragen. Dabei kann es passieren, dass die Klebemasse dickflüssig wird. In diesem Fall sollte ein Verdünner eingesetzt werden, um die Masse wieder dünnflüssiger zu machen. Dadurch kann der Kleber gleichmäßig auf die zu klebenden Flächen aufgetragen werden. Während des Klebeprozesses verdunstet der Kleber schnell, weswegen er immer wieder verdünnt werden muss.
Nachdem innen und außen die erste Schicht Kleber aufgetragen wurde, sollte er fünfzehn bis zwanzig Minuten ruhen, damit er aushärtet. Der verwendete Pinsel sollte immer im Kleber oder im Verdünner gelagert werden, damit er nicht verhärtet.
Ist der Kleber gehärtet, wird eine weitere Schicht aufgetragen und das Isolierband sofort entfernt. Nach einer fünfminütigen Trockenphase geht es weiter zum nächsten Schritt.
3. Mittels Föhn werden nun die geklebten Stellen auf heißester Stufe, ungefähr dreißig Sekunden lang, warm geföhnt. Dabei ist es wichtig, den Föhn ständig hin- und herzubewegen. Das Verweilen an einer Stelle kann dazu führen, dass das Material verbrennt. Nach dem Kleben sollte man mit einer Walze oder Glasflasche über die geklebte Stelle rollen. Damit wird der Untergrund fest verbunden und Luftblasen werden vermieden.
4. Das Ruhen der geklebten Stellen ist zum Abschluss wichtig, damit der Kleber aushärten kann. Diese Ruhephase dauert idealerweise ein bis zwei Tage. Die Stelle sollte glatt und eben bleiben. Wird das Schlauchboot zusammengerollt, kann es passieren, dass die geklebte Stelle in einer geknickten Position aushärtet.
Dieselbe Vorgehensweise ist bei Booten aus Kunststofffolie und solchen aus synthetischem Gummi (zum Beispiel Polyurethane – Abkürzung: PUR, im Sprachgebrauch auch PU) anzuwenden. PU-Schläuche sind in der Praxis meist nur noch auf kommerziellen Booten zu finden, weil auf diesen Booten vor allem Festigkeit und Dauerhaftigkeit erforderlich sind.
Hochwertige PU-Schläuche verfügen über eine Haltbarkeit von mehr als zwanzig Jahren und sind weitaus härter sowie mit einer höheren Abriebfestigkeit ausgestattet als Hypalon oder PVC.
Die Klebung eines Bootes aus gummiertem Gewebe (Hypalon)
Ein wesentlicher Unterschied bei der Reparatur eines Bootes aus gummiertem Gewebe besteht darin, dass, zum Beispiel beim Hypalon Boot, der Flicken und die Schadensstelle mit Schleifpapier angeschliffen werden. Hierfür sollte Schleifpapier mit einer Körnung von sechzig oder achtzig verwendet werden. Dabei ist es wichtig, nicht bis auf das Gewebe zu schleifen. Allerdings darf das Gewebe hell durchscheinen.
Anschließend sollte der Schleifstaub mit Druckluft oder einer Bürste entfernt werden. Die geschliffenen Stellen sind, nach Möglichkeit, nicht zu berühren. Nachdem Kleber und Härter angemischt wurden, sollte das Gemisch mit einem Pinsel auf Flicken und Schadensstelle gestrichen werden.
Dünnes und gleichmäßiges Auftragen ist hierbei von Bedeutung. Bis dieser Ersteinstrich gänzlich getrocknet ist, braucht es in der Regel zwanzig bis dreißig Minuten.
Danach erfolgt der zweite Anstrich. Ist der Kleber noch klebrig, zieht aber keine Fäden mehr, wird der Flicken auf die Stelle gelegt und möglichst stark angepresst.
Nach zwei Tagen sollte die Verklebung belastbar und das Schlauchboot, nach erfolgter Dichtheitsprüfung, wieder einsatzbereit sein.
Großes Loch oder betroffener Luftschlauch
Möglicherweise handelt es sich bei dem Leck auch um ein sehr großes Loch. Oder es ist der Luftschlauch betroffen. Ist dies der Fall, muss auch innen ein Flicken angebracht werden. Hierbei ist dasselbe Prozedere wie beim Flicken eines Loches außen durchzuführen. Wichtig ist nur, dass zuerst innen und dann außen geklebt wird.
Fazit
Schlauchbootfahren ist abenteuerlich und macht Spaß. Damit aus dem Spaß kein Frust wird, weil du das Schlauchboot entsorgen musst, solltest du auf mögliche Unannehmlichkeiten vorbereitet sein.
Kenne dein Boot und das Material, aus dem es gemacht ist. Führe immer ein Reparaturset mit dir mit und beherrsche die Technik, ein Leck zu flicken, sowohl provisorisch während einer Tour als auch in Ruhe zu Hause.
Denn bis das unsinkbare Schlauchboot Realität ist, wirst du dieses Wissen brauchen, damit das Schlauchbootfahren abenteuerlich und spaßig bleibt!