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Die regelmäßige Nutzung von aktivem Chlor ist wesentlich für die gründliche Wasseraufbereitung im Schwimmbad. Es sorgt dafür, dass das Wasser klar und sauber bleibt und keine Bakterien, Algen oder andere Keime enthalten sind.

Leider lässt die desinfizierende Wirkung des Chlors unter dem Einfluss schädlicher UV-Strahlen der Sonne rasch nach.

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Um nicht ständig neues Chlor nachdosieren zu müssen – was ja auch mit einigen Kosten verbunden wäre – braucht man eine Substanz, die das Chlor vor dem UV-Licht schützt.

Dafür hat sich Cyanursäure als Chlorstabilisator bewährt. Sie ist sehr langlebig, muss also nicht ständig zudosiert werden. Damit lassen sich Kosten für die notwendige Poolchemie spürbar senken.

Andererseits reduziert die Cyanursäure die desinfizierende Wirkung des Chlors deutlich. Es gilt also einen Kompromiss zu finden zwischen der positiven und der negativen Wirkung auf das Chlor.

Bewährt hat sich ein Verhältnis von Chlor zu Cyanursäure von 1 : 14. Wie man dies erreicht und was dabei zu beachten ist, das wollen wir dir hier zeigen.

Was ist ein Chlorstabilisator?

Hauptwirkstoff eines Chlorstabilisators ist die Cyanursäure.

Cyanursäure ist eine organische Säure mit der Summenformel C3H3N3O3. In reiner Form bildet sie farblose Kristalle, welche im Verhältnis 1 : 2 Kristallwasser einschließen.

Dieses entweicht jedoch an trockener Luft. In großtechnischem Maßstab wird die Cyanursäure heutzutage durch Erhitzen von Harnstoff bis auf Temperaturen zwischen 200 und 300 °C gewonnen.

Als Chlorstabilisator wird die Cyanursäure flüssig oder als Granulat verwendet. Cyanursäure dient dazu, die desinfizierende Wirkung des freien Chlors im Wasser zu stabilisieren, welches sonst unter dem Einfluss der UV-Strahlen des Sonnenlichtes rasch abgebaut würde.

Mehr über freies Chlor, gebundenes Chlor und TC (den Gesamtchlorgehalt) gibt es in diesem Video:

Um dies zu verhindern, fügt man dem Poolwasser Cyanursäure als Chlorstabilisator zu, falls freies Chlor zum Desinfizieren benutzt wird.

Viele Chlorprodukte enthalten jedoch bereits Cyanursäure, sodass auf einen zusätzlichen Chlorstabilsator im Wasser verzichtet werden kann. Dazu zählen fast alle Chlortabletten (Trichlorisocyanuraten) und die sogenannten Poolschocker (Dichlorsiocyanuraten).

Ein Chlorprdodukt, welches bereits Cyanursäure enthält, nennt man stabilsiertes Chlor – im Gegensatz zum freien Chlor, welches keinen Stabilisator enthält.

Schau einfach auf dem Etikett des Chlorproduktes nach, dort muss auch der Wirkstoff angegeben sein: Endet der Name auf cyanurat, dann brauchst Du keinen zusätzlichen Chlorstabilisator im Poolwasser. Denn diese Chlorprodukte enthalten bereits Cynarsäure als Stabilisator.

Allerdings ist auch die desinfizierende Wirkung des stabilisierten Chlors durch die Cyanursäure zum großen Teil einmal gehemmt und kann sich erst langsam entfalten.

Damit freies Chlor im Wasser über längere Zeit seine desinfizierende Wirkung behält, muss das Mengenverhältnis zwischen freiem Chlor und Cyanursäure genau aufeinander abgestimmt werden. Außerdem spielt dabei auch der pH-Wert im Wasser eine Rolle.

Wer sich nicht sicher ist im Umgang mit beiden Produkten und in der Dosierung von freiem Chlor und Cyanursäure als Chlorstabilisator sollte stattdessen bereits stabilisierte Produkte, also Chlortabletten oder Poolschocker verwenden:

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Mit Hilfe dieses Chlorstabilisators kann das aktive, freie Chlor länger genutzt werden, die desinfizierende Wirkung hält zwar länger an, ist aber auch geringer. Insgesamt senkt dieser Chlorstabilisator jedoch den Chlorverbrauch und hemmt den Chlorgeruch.

Ist die Konzentration des Chlorstabilisators im Wasser zu hoch, dann stabilisiert er zwar das Chlor und schützt es vor der Zersetzung durch die UV-Strahlen der Sonne, der Wirkungsrad des Chlors ist dann allerdings stark herabgesetzt.

Das kann so weit gehen, dass das stabilisierte Chlor das Wasser nicht mehr ausreichend desinfiziert und einige Bakterienstämme im Wasser überleben.

Hinzu kommt, dass bei einem hohen pH-Wert (wenn er über dem für das Poolwasser empfohlenen Bereich zwischen 7,0 und 7,4 liegt), der Wirkungsgrad des Chlors zusätzlich abnimmt.

Wenn der pH-Wert Pool zu hoch ist, kann man ihn in 3 einfachen Schritten senken.

Hat man den Chlorstabilisator, also die Cyanursäure, ins Poolwasser gegeben, dann „bleibt sie dort“, d.h. die Konzentration der Cyanursäure bleibt über einen langen Zeitraum stabil.

Also, einmal mit der richtigen Dosierung ins Wasser gegeben, muss die Cyanursäure nicht mehr nachdosiert werden. Das kann allerdings zum Problem werden, wenn man zu viel des Chlorstabilisators ins Wasser gegeben hat und die Konzentration der Cyanursäure zu hoch ist.

Dann gibt es nur 2 Möglichkeiten, die Konzentration wieder zu senken:

  1. Man tauscht einen Teil des Poolwassers gegen frisches, sauberes Wasser aus oder
  2. man verdünnt die Konzentration des Chlorstabilisators durch Erhöhung des Wasserstandes im Pool durch Zugabe von frischem Wasser.
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Die Funktionsweise der Cyanursäure

Freies Chlor bildet im Wasser Unterchlorige Säure (HOCl).

Ist bereits im Poolwasser Cyanursäure als Chlorstabilisator vorhanden (einmal im Poolwasser, nimmt die Konzentration der Cyanursäure ja kaum ab, siehe oben), dann bindet sich die Cyanursäure zu einem großen Teil an das Chlor, welches dann kein aktives HOCl bilden kann.

Damit ist die desinfizierende Wirkung des Chlors zunächst einmal blockiert und wird erst nach und nach freigegeben.

Es stellt sich mit der Zeit ein Gleichgewicht zwischen an Cyanursäure gebundenem Chlor und der aktiven unterchlorigen Säure ein. Allerdings ist die desinfizierende Wirkung des aktiven Chlors stark eingeschränkt.

Anderseits schirmt die Cyanursäure als Stabilisator das Chlor vor dem Zerfall durch die UV-Strahlen der Sonne ab. Sonst würde das Chlor schon in kurzer Zeit an Wirkung verlieren.

Mit Cyanursäure als Stabilisator hält die desinfizierende Wirkung des Chlors drei- bis fünfmal länger an als ohne Stabilisator.

Das ist auch gut so, denn wegen der durch die Cyanursäure stark reduzierte Wirkung des Chlors, dauert es auch entsprechend länger, bis das Poolwasser vollständig desinfiziert ist, Bakterien, Algen und andere Mikroorganismen abgetötet sind.

Um das Algenwachstum weiter einzuschränken, kann man Algizide verwenden. Algizid Pool wirkt anders als viele Leute denken und verhindert, dass sich Algen ausbreiten.

Wie viel Cyanursäure sollte man verwenden?

Hersteller und Vertreiber des Chlorstabilisators empfehlen eine Konzentration der Cyanursäure im Wasser zwischen 10 und 100 ppm, also 10 bis 100 mg/ Liter. Die WHO gibt als Höchstgrenze 100 ppm an.

Bei dieser hohen Konzentration können Kinder aber, wenn sie im Pool beim Herumplantschen und Schwimmen Wasser schlucken, gesundheitliche Probleme auftreten.

Außerdem beträgt der Wirkungsgrad des freien Chlors bei 100mg Cyanursäure/ Liter lt. Tabelle nur noch 29%. Bewährt hat sich stattdessen 50 mg/Liter, dann liegt der Wirkungsgrad immerhin noch bei etwa 35%.

Bei einer Konzentration von 50 mg Cyanursäure Liter sollte der Chlorgehalt bei 3 bis 5 mg Chlor/ Liter liegen, das Verhältnis von freiem Chlor zu Cyanursäure also 1: 14 betragen.

Damit erreicht man einen guten Kompromiss zwischen dem Schutz der Cyanursäure vor dem Zerfall des freien Chlors durch die schädlichen UV-Strahlen und der verminderten Desinfektionswirkung des Chlors unter dem Einfluss der Cyanursäure.

In jedem Fall sollte man die erzielten Konzentrationen des freien Chlors, der Cyanursäure und des pH-Wertes im Wasser messen und eventuell korrigieren.

Dazu stehen einige Messverfahren zur Verfügung (Poolwasser testen: Die 3 besten Methoden im Vergleich). Alle drei Messwerte werden z. B. von folgenden Produkten erfasst:

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Mit diesem Profi Chlor-Quicktest lässt sich der Gehalt an freiem Chlor und Brom in ppm, die Gesamtalkalinität und der pH-Wert des Poolwassers bestimmen.

Auf der Aufbewahrungsdose sind die Farbskalen dieser Wasserparameter aufgedruckt. Die Packung enthält 60 Teststäbchen.

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Die Messwerte können direkt auf dem Display abgelesen werden.

Anleitung: Cyanursäure senken

Ist die desinfizierende Wirkung des freien Chlors zu gering, um bestimmte Bakterien, Parasiten und Krankheitserreger abzutöten, oder hat man versehentlich zu viel Chlorstabilisator ins Wasser gegeben, dann muss die Konzentration der Cyanursäure im Wasser gesenkt werden.

Denn von allein wird der Gehalt an Cyanursäure nicht abnehmen. Sie soll ja auch über längere Zeit ihre Wirkung als Stabilisator behalten! Leider gibt es keine Poolchemikalien, welche die Cyanursäure binden oder inaktivieren könnten.

Dann gibt es nur 2 Möglichkeiten, die Konzentration der Cyanursäure im Poolwasser zu senken:

  • Entweder man tauscht einen Teil des Poolwassers gegen frisches, sauberes Wasser aus.
  • Oder man verdünnt die Konzentration des Chlorstabilisators durch Erhöhung des Wasserstandes im Pool unter Zugabe von frischem Wasser.

Chlorstabilisator: Wann und wie oft verwenden?

Im Gegensatz zu vielen anderen Poolchemikalien, die sich im Poolwasser mit der Zeit verbrauchen, immer wieder kontrolliert und nachdosiert werden müssen, bleibt die Konzentration des Chlorstabilsiators, also der Cyanursäure, über einen langen Zeitraum stabil.

Sie zersetzt sich weder von selbst, noch wird sie von anderen Chemikalien im Poolwasser angegriffen, inaktiviert oder zerstört.

Es reicht normalerweise den Chlorstabilisator einmal pro Jahr zu erneuern. Am besten im Frühjahr vor Wiederaufnahme der Badesasion.

Es sei denn, während einer langen heißen Sommerperiode hat der pool durch die hohe Verdunstung viel Wasser verloren. Dadurch nimmt die Konzentration der Cyanursäure im Wasser zu (die Cyanursäure verdunstet ja nicht dem Wasser !).

Dann muss der Gehalt an Cyanursäure gemessen und die Wasserverdunstung durch Zugabe von frischem Wasser soweit ausgeglichen werden, bis die Konzentration der Cyanursäure wieder auf den Normalwert von 50 mg /l verringert wird.

Lässt sich die Konzentration der Cyanursäure auf diese Weise nicht senken oder steigt sogar immer weiter an: Dann bleibt nichts anderes übrig, das Poolwasser muss komplett ausgetauscht werden. Dann verwendet man künftig nur noch ein Chlorprodukt, welches Cyanursäure als Stabilisator bereits enthält.

Zum Beispiel Chlortabletten mit dem Wirkstoff Trichlorisocyanurat oder Poolschocker mit Dichlorisocyanurat.

Cyanursäure richtig dem Poolwasser hinzufügen

Den Chlorstabilisator mit der Cyanursäure darf man auf keinen Fall einfach in den Pool kippen. Denn er löst sich nur langsam im Wasser. Er würde dann zunächst auf den Boden sinken und dort das Bodenmaterial angreifen, bleichen und spröde machen.

Genauso wenig sollte man den Chlorstabilisator langsam über den Poolfilter ins Wasser dosieren. Denn sein Säuregehalt kann Teile des Filtersystems beschädigen.

Stattdessen löst man den Chorstabilisator langsam in einem gut schließenden, 20 Liter fassenden Plastikeimer auf, der zu Dreiviertel mit warmen Wasser gefüllt ist.

Wie viel Chlorstabilisator in diesem Plastikeimer aufgelöst werden muss, das hängt natürlich vom Wasservolumen des Pools ab. Als Faustregel gilt: Um die Konzentration von Cyanursäure im Poolwasser stufenweise um jeweils 10 mg/Liter zu erhöhen, benötigt man 0,47 kg Cyanursäure pro 10.000 Liter Poolwasser.

In jedem Fall sollte man aber auch die Gebrauchsanweisung auf der Verpackung des Chlorstabilisators lesen oder die online Angabe des Herstellers im Internet beachten.

Es kann lange dauern, manchmal sogar Stunden, bis der Chlorstabilisator vollständig aufgelöst ist: Erst dann kann man die Lösung ins Poolwasser kippen, ohne irgendwelche Schäden anzurichten.

Damit sich der Chlorstabilisator gleichmäßig im Poolwasser verteilt, lässt man die Pumpe einige Stunden laufen. Und zwar bevor man den Badebetrieb im Pool wieder aufnimmt.

Fazit

Da sich freies Chlor unter dem Einfluss des UV-Lichtes der Sonne rasch zersetzt und an Wirkung verliert, muss es mit Cyanursäure als Chlorstabilisator geschützt wird. Allerdings mindert die Cyanursäure die desinfizierende Wirkung des Chlors.

Um einen tragbaren Kompromiss zwischen beiden Vorgängen zu erreichen, muss ein ausgewogenes Konzentrationsverhältnis zwischen Chlor und Chlorstabilisator gefunden werden.

Bewährt hat sich ein Verhältnis von 1: 14 mit 3 ppm Chlor zu 50 ppm Cyanursäure. Cyanursäure ist eine langlebige Substanz und verschwindet nicht von selbst im Wasser.

Zu hohe Konzentrationen an Cyanursäure sind nur mit einigem Aufwand zu korrigieren. Wer sich noch unsicher im Umgang mit der Poolchemie ist, sollte stattdessen Chlortabletten oder Poolschocker zum Desinfizieren verwenden, die bereits einen Chlorstabilisator enthalten.

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