Kajakfahren erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Die eine Art des Kajakfahrens gibt es allerdings nicht. Freunde des Sports betätigen sich heutzutage in einer Reihe von Unterdisziplinen.
Von rasanten Wildwasserfahrten über entspannte Ausflüge über ruhige Seen bis hin zu Kajakangeln und Kajakfahren im Meer ist alles möglich.
Dieser Variantenreichtum zeichnet den Wassersport aus. Doch wie kam es überhaupt zum heutigen Kajaksport? Wer waren die ersten Kajakfahrer der Welt? Und wann wurden die ersten Seen und Flüsse per Kajak befahren?
Das Wissen über die Vergangenheit des Wassersports ist nicht nur interessant, sondern bringt uns auch unserem Lieblingssport noch ein Stückchen näher. Lassen wir uns gleich einsteigen und die Frage nach der Herkunft der Kajaks klären.
Inhaltsverzeichnis
Der Ursprung der Kajaks
Zeitlich ist der Ursprung des Kajakssports nur schwer datierbar. Experten tippen auf eine mehrere Tausend Jahre alte Geschichte. Historische Funde konnten bislang allerdings nur belegen, dass vor mindestens 2000 Jahren bereits auf Kajaks gepaddelt wurde. Andere Wissenschaftler spekulieren, dass es die Kajaks so lange wie die Inuits gibt.
Die Inuit gehörten zu den ersten Völkern, die nachgewiesenermaßen Kajaks bauten. Entsprechende Funde wurden allerdings auch bei den Aleuten gemacht, die auf der gleichnamigen Inselgruppe lebten, die dem Nordwesten Amerikas vorgelagert ist.
Auch die Korjaken, die im nördlichen Russland ansässig waren, bauten womöglich Kajaks, um diese für die Fortbewegung und Fischfang zu nutzen.
Für den Bau der Kajaks nutzten Inuits entweder Holz oder Walknochen, die sie mit der Haut von Robben umhüllten. Mithilfe von Walfett wurde die Außenhülle der Kajaks behandelt, um diese wasserdicht zu machen.
Teilweise wurde die Blase der Seerobben entnommen, mit Luft gefüllt und am Kajak befestigt.
Bei den meisten gefundenen Kajaks handelt es sich um Solo-Kajaks. Für das Jagen und Fischen waren die Kajaks für eine Person am besten geeignet. Das ist auch der Grund, warum die Bezeichnung Kajak für „das Boot eines Jägers“ steht.
Die schmalen Boote gleiten nahezu geräuschlos durchs Wasser. Die potenzielle Beute nahmen die Inuit-Jäger nur selten wahr. Aus diesem Grund konnten die Inuits nahe an ihre Beute gelangen und diese effektiver töten. Wale, Robben und Karibu waren die häufigsten Beutetiere. In der Bauweise ähneln die Kajaks der Inuit heutigen Fishing Kajaks.
Größere Kajaks gab es allerdings auch. Einige konnten mehrere Personen bis ganze Familien tragen. Funde belege, dass die Kajaks bis zu 20 Meter lang waren.
Kajaks im 19. Jahrhundert
In den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts kam zuerst die Nutzung der Kajaks als Sportgerät auf. Von französischen und deutschen Truppen wurden die Kajaks als Trainingsgerät genutzt. Abenteurer und Entdecker verwendeten ebenfalls Kajaks für ihre Entdeckungstouren.
Kajaks im 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert gelang dem Kajakfahren der große Aufschwung. Ein besonders mutiger Mann namens Adolf Ardele ist vermutlich der erste Kajakfahrer, der Wildwasser-Kajak praktizierte. In den 1930er-Jahren wurden das Befahren anspruchsvoller Wildwasserstrecken per Kajak zum globalen Sport.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein für den Kajaksport war die Aufnahme in die Olympischen Spiele bei der Olympiade 1936 in Berlin.
In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg wurde vermehrt an alternativen Herstellungsmethoden geforscht. Mitte der 1950er-Jahre produzierten einige Hersteller zuerst Kajaks aus Fiberglas. Erst ende der 1980er-Jahre kamen Kunststoff Kajaks auf, die aufgrund ihres niedrigen Gewichts und des niedrigen Preises sich heutzutage großer Beliebtheit erfreuen.
Die Entwicklung der Kajaks
Von den Inuits über die ersten Kajaks der frühen 1800er-Jahre bis hin zu den heute eingesetzten Modellen hat sich einiges geändert. Die grundsätzlichen Elemente der Bauweise der Inuits ist allerdings erhalten geblieben.
Spannend ist, dass schon die Inuits zwischen verschiedenen Kajaktypen unterschieden haben. Historische Funde belegen, dass in den Gebieten der Aleuten längere und schmale Boote zum Einsatz kamen, die an heutige Touring Kajaks erinnern.
Für die langen Strecken sind Kajaks dieser Bauart besser geeignet, weil mit diesen eine höhere Geschwindigkeit in der Geradeausfahrt erreicht werden kann.
Geht man weiter in den Norden in die arktischen Gewässer, verändert sich die Bauweise der inuitischen Kajaks. Aufgrund des Eises mussten die Kajaks kürzer und breiter gebaut sein. Die bessere Wendigkeit dieser Modelle ermöglicht es, kleinen Eisbrocken auszuweichen.
Diese Art der Kajaks ähnelt Allround Kajaks, wie sie vor allem von Anfängern befahren werden. In Sachen des eingesetzten Materials unterscheiden sich die Kanus der Inuit allerdings dramatisch von den modernen Kajaks dieser Tage.
Die Fertigung moderner Kajaks
Mit dem Aufstieg der Kajaks stießen mehr und mehr Leute auf den Sport. Von nun an wurden nicht mehr Tierhäute für die Außenhülle wie noch bei den Inuit verwendet. Stattdessen wurde auf leichtgewichtige Konstruktionen aus Fiberglass und Plastik gesetzt.
Mit den alten Kajaks der Inuit hatten diese Konstruktionen nicht mehr viel zu tun. Die heutigen Modelle sind wesentlich robuster, haltbarer und bieten viel mehr Optionen, was die farbliche Gestaltung des Kanus angeht.
In den letzten Jahren hat sich die Bandbreite unterschiedlicher Kajaks für die einzelnen Einsatzgebiete dramatisch erweitert. Feine Abstufungen in Sachen Größe und Bauform erlauben eine optimale Abstimmung auf den jeweiligen Einsatzzweck.
Kajaks für Meere, Kajaks mit Pedalantrieb oder Kajaks fürs Angeln, die extra viel Stauraum für die ganze Ausrüstung fürs Kajakangeln bieten, gibt es inzwischen auf dem Markt.
Früher war alles schlechter
Kajaks sind nicht nur ein moderner Trendsport, von dem vor 10 Jahren noch nie jemand etwas gehört hat und von dem kaum jemand in 10 Jahren noch was wissen wird. Tatsächlich ist Kajakfahren geschichtsträchtig und bot einigen Völkern, die in den nördlichsten Regionen der Welt ansässig waren, eine Lebensgrundlage.
Ohne Zweifel haben sich die Kajaks von den Inuits zu heutigen Modellen stark weiterentwickelt. Tierische Material kommen beim Bau von Kajaks nicht mehr zum Einsatz. Statt Knochen und Tierhäuten sind Fiberglas oder Kunststoff heutzutage die Grundlage für den Bau von Kajaks.
Die grundsätzliche Bauweise ähnelt den inuitischen Kajaks. Die Unterteilung der Inuits in schmale Kajaks für längere Touren und breiter gebaute Modelle, die eine bessere Wendigkeit bieten, ist bis heute erhalten geblieben.
In Sachen Robustheit, Haltbarkeit und Wendigkeit sind die heutigen Modelle den teils mehrere Tausend Jahren alten Booten weit überlegen. Vom Komfort im Transport und in der Lagerung von aufblasbaren Kajaks konnten Aleuten, Inuits und Korjaken auch nur träumen.
Die heutigen Modelle verfügen ebenfalls über eine Reihe von Komfort-Features. Seien es montierbare Kajakanker, Gepäcknetze, bequeme Sitze oder Paddelhalter. Alles, was die Kanus von heute haben, mussten sich die ersten Kajaks selber bauen.
Quellen
[1] https://www.stand-up-paddling.org/anker/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Aleuten_(Volk)
[3] https://www.planet-wissen.de/kultur/voelker/inuit/pwiewissensfrage546.html