Etwa eine Stunde von Leipzig entfernt (ca. 60 km) und ungefähr 15 km nördlich von Saale (Halle), liegt der kleine und märchenhafte Ort Löbejün. Hier finden sich auch die für uns Taucher interessanten Steinbrüche von Löbejün.
Die meisten Taucherschulen sind hier zwar schon vor einigen Jahren dauerhaft geschlossen worden, jedoch ist das Tauchen noch immer möglich. Immerhin gehören die insgesamt 3 dicht aneinander gelegenen Gewässer (die man hier „Steinbruchkessel“ nennt) zu den Lieblingstauchplätzen in ganz Ostdeutschland.
Wer eine Drone besitzt, kann sich einen sehr guten Überblick verschaffen und auch die besten Einstiege schnell und spielerisch selbst entdecken. Die Becken sind umrandet von riesigen Felsen, welche durchaus beeindruckend sind.
Unter Wasser hat man eine Sichtweite von 10 Metern und mehr (wenn das Wetter schön ist). Die Wassertemperatur ist saisonabhängig, jedoch werden die Becken nie richtig warm. Man kann mit ca. 14 bis 17 °C rechnen.
Es gibt eine Menge zu entdecken und zu erforschen: Man nehme zum Beispiel das alte Pumpenhäusschen, dutzende Schienen samt Güterloren und selbstverständlich auch eine reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt.
Vor vielen Jahren hat man hier übrigens vulkanisches Gestein (Rhylith) abgebaut.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Tauchen im Löbejün Tauchkessel 1
- 2 Tauchen im Löbejün Tauchkessel 2
- 3 Tauchen im Löbejün Tauchkessel 3
- 4 Unterkunft und Camping in Löbejün
- 4.1 Wo befindet sich der Campingplatz hier überhaupt?
- 4.2 Muss man seinen Stellplatz hier reservieren oder kann man einfach vorbeikommen?
- 4.3 Werden Mannschaftszelte geduldet?
- 4.4 Gibt es hier Strom und/oder Sanitäranlangen?
- 4.5 Darf ich meinen Hund mitbringen?
- 4.6 Wie schaut es mit dem Grillen aus? Ist es erlaubt?
- 4.7 Wohin mit meinem Müll?
- 5 Die Alternative: Unterkunft am Sundhäuser See
- 6 Fazit
Tauchen im Löbejün Tauchkessel 1
Der Steinbruchkessel Nummer 1 (einfach nach „Großer Steinbruch Löbejün“ googlen, um ihn zu finden) ist der gößte und gleichzeitig auch der tiefste im Gebiet. Die Wassertiefe beträgt ungefähr 18 Meter und der Einstieg ist recht unkompliziert. Dieser befindet sich nämlich an einem flach abfallenden Hang, sodass auch Tauchanfänger keine größeren Probleme haben sollten, ins Wasser zu gelangen.
Im Kessel kann man sich auf einen reichhaltigen Fischbestand freuen. Hier trifft man vor allem auf Barsche und Rotfederschwärme, aber auch auf große Karpfen.
Die Superstars sind natürlich die großen Störe, die hier unter den Fischen das Sagen haben. Da hier regelmäßig getaucht wird, haben sich die Tiere an neugierige Taucher gewöhnt und genießen es förmlich, im Rampenlicht zu stehen.
Sie kommen auf einen zu und lassen sich gerne fotografieren. Aufgrund ihres Körperbaus, erinnern sie ein wenig an kleine Haie. Kein Wunder also, dass man sich vor allem als Anfängertaucher ein wenig erschreckt, wenn sie plötzlich auf einen zukommen.
Störe sind jedoch absolut ungefährlich und wenn man das weiß, dann kann man das Adrenalin während einer solchen Begegnung ruhig ein wenig langsamer pumpen lassen. Doch selbst die alten Hasen in der Taucherszene sind immer wieder begeistert, wenn solch ein Unterwasserriese einen begrüßt.
Es ist immer wieder ein herrliches Taucherlebnis.
Die Fische wurden übrigens einst von klugen Menschen hier ausgesetzt und haben sich im Laufe der Jahre vermehren können, genauso wie es geplant war. Zwar behaupten einige, dass vor allem die Störe mit den hiesigen Sumpfkrebsen ums Futter konkurrieren würden, jedoch ist eben dieser Sumpfkrebs damals noch als Krebspest bezeichnet worden.
Die Störe sollten die Krebsanzahl also absichtlich dezimieren und nun beschwert sich die andere Seite. So richtig recht kann man es in diesem Fall keinem machen und man kann beide Meinungen durchaus nachvollziehen.
Tauchen im Löbejün Tauchkessel 2
Der zweite Löbejüner Tauchkessel ist nur etwa 10 Meter tief, was ihn vor allem für Tauchanfänger besonders attraktiv macht.
Einen Haken gibt es hier jedoch: Der Auf- und Abstieg gestaltet sich hier ein wenig kompliziert, sodass man ordentlich gefrühstückt haben sollte, ehe man sich mit seiner Tauchausrüstung in Richtung Kessel macht.
Hinweis: Nach dem Essen sollte man mindestens 1 oder besser noch 2 Stunden ruhen, ehe man ganz gleich welcher sportlicher Betätigung nachgeht.
Der Grund ist, dass wenn man unter Wasser plötzlich Sternchen sieht, man nicht einfach auf den Boden fällt und wieder aufwacht. Hier geht man unter und das bleibt dann auch so.
Damit das nicht passiert, muss man körperlich und geistig fit sein und sich direkt vor dem Tauchgang nicht noch schnell 3 Big King XXL Menüs vom Burger King reinknallen.
Im zweiten Kessel begegnet man im Herbst vor allem Süßwasserquallen (oder auch Süßwassermedusen genannt). Diese unterscheiden sich von den Salzwasserquallen, denn sie sind nur ca. 2,5 cm groß.
Tauchen im Löbejün Tauchkessel 3
Im dritten und letzten Tauchkessel gibt es noch mehr zu entdecken. Dieser existiert übrigens schon seit dem Jahre 1948, denn in diesem Jahr wurde der Steinbruch dichtgemacht.
Anschließend ist er dann im Laufe der Zeit vollgelaufen und bietet seither nicht nur der dortigen Flora und Fauna ein gemütliches zu Hause, sondern wird nun hauptsächlich auch als „Taucher-Unterwasserspielwiese“ genutzt.
Der Einstieg wird über einen kleinen Pfad erreicht und die Wassertiefe liegt hier bei ca. 12 Metern. Die Sicht ist überwiegend etwas schlechter, als es zum Beispiel im ersten Becken der Fall ist.
Antiquitäten gibt es hier reichlich: Direkt, wenn man ins Wasser gestiegen ist, kann man auch schon die alte Pumpe bewundern (die selbstverständlich nicht mehr zu gebrauchen ist).
Ansonsten gibt es hier auch noch Rohre, alte Gleisanlagen, Loren und natürlich Porphyr, wenn man ein wenig gräbt. Tierchen gibt es hier natürlich ebenso: Riesige Welse treiben hier ihr Unwesen, die so groß sind, dass man sich in die Hosen machen könnte, wenn ein solcher knapp 2 Meter Riese auf einen zu geschwommen kommt.
Dabei sind die Tiere nur neugierig, wer denn hier wieder einmal zu Besuch gekommen ist. Tipp: Um dem ganzen einen Kick zu geben, sollten sich Horrorfreunde vor dem Betreten dieses Beckens Berichte durchlesen, in denen es heißt, dass derart große Welse bereits Menschen angegriffen und sogar Hunde komplett verschluckt haben sollen.
Solche Geschichten sind natürlich nicht immer stimmig und wenn es denn doch der Wahrheit entsprechen sollte, was manche über „Killerwelse“ berichteten, dann ist sowas so selten, wie ein Lottogewinn. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit von 0,1% gegeben, von einem Wels angegriffen zu werden.
Das alleine reicht schon aus, um moderne Affen wie uns Menschen neugierig zu machen und diese gewisse Abenteuerlust in uns zu wecken. Seinen Chihuahua sollte man also lieber nicht mitnehmen, denn der kleine könnte plötzlich spurlos verschwinden.
Unterkunft und Camping in Löbejün
Wo befindet sich der Campingplatz hier überhaupt?
Der Campingplatz ist ca. 5 km von den 3 Taucherkesseln entfernt (keine Luftlinie) und wird von einer netten Familie verwaltet. Es handelt sich um die Zeltwiese Löbejün. Der Betreiber wirbt mit dem Spruch: „Naturcamping, einfach und schön!“. Die über 100 positiven Bewertungen im 4 bis 5 Sterne-Bereich sprechen definitiv für sich.
Muss man seinen Stellplatz hier reservieren oder kann man einfach vorbeikommen?
Es ist möglich sich seinen Zelt-, bzw. Stellplatz kostenlos zu reservieren. Wichtiger Hinweis: Ein Check-in ist montags leider nicht möglich.
Werden Mannschaftszelte geduldet?
Wenn man mit einer der ganzen Tauchermannschaft anrückt, dann sollte man das mit dem Betreiber vorher abklären. Ebenso sind überdimensionale Zelte vorher anzumelden.
Gibt es hier Strom und/oder Sanitäranlangen?
Ja, hier gibt es Strom und auch Toiletten, sowie Duschen. Der Strom kostet pauschal 5 Euro am Tag und es gibt mehrere Stromverteiler, sodass man sich keine Sorgen machen muss, dass man keinen Anschluss abkriegt. Auch in der Hochsaison gibt es diesbezüglich keine Probleme.
Darf ich meinen Hund mitbringen?
Man darf sogar 3 oder mehr Hunde mitbringen, solange man auf sie aufpasst und es keine Beschwerden gibt. Selbstverständlich möchte niemand vom Gebell gestört werden, denn auch wenn man sich als Hundebesitzer daran gewöhnt hat, so ist dies bei anderen Menschen nicht immer der Fall. Es verhält sich ungefähr, als wenn jemand seine Techno-Musik den ganzen Tag auf voller Lautstärke dröhnen lässt: Das muss nicht sein.
Wie schaut es mit dem Grillen aus? Ist es erlaubt?
Offene Feuerstellen sind untersagt, jedoch darf man selbstredend einen gewöhnlichen Holzkohlegrill anschmeißen. Ein riesiges Höllenfeuer darf man hier natürlich trotzdem nicht entfachen. Wenn man diskret bleibt und am besten seinen Gasgrill benutzt, kann man problemlos seinen Fisch grillen.
Wohin mit meinem Müll?
Den schmeißt man ganz einfach auf den Boden, wenn man Hausverbot kriegen möchte. Aber Spaß beiseite: Seinen Müll nimmt man einfach wieder mit und entsorgt ihn ordnungsgemäß. Andernfalls sammelt man ihn in einer Tüte und schmeißt ihn dann in eine der dortigen aufgestellten Tonnen.
Die Alternative: Unterkunft am Sundhäuser See
Wer es ein wenig bequemer haben möchte, der kann sich einen der ausgebauten Schäferwägelchen mieten. Diese sind jeweils für jeweils 2 Personen ausgelegt und bieten dem Taucher alles, was man sich wünschen kann. Es gibt ein Doppelbett und eine elektrische Heizung (oder Holzofen) – was will man mehr? Falls keine Heizung vorhanden ist, dann bringt man eben seine eigene Gas Zeltheizung mit.
Fazit
Taucher aus der Nähe von Leizpig, die sich auch mal unseren SUP in Leipzig Artikel anschauen sollten, Sachsen-Anhalt, aber auch aus den Nachbarbundesländern, sollten unbedingt herkommen und sich die 3 Becken näher anschauen. Der Campingplatz ist atemberaubend schön und die Unterwasserwelt sogar noch schöner.
Die Betreiber des Platzes verkaufen frische Eier und Milch direkt vom eigenen Bauernhof. Ebenso kriegt man hier auch frische Brötchen und Kaffee zum Frühstück gestellt, wenn man denn den Taler mitbringt. Ein wunderbarer Ort zum Tauchen!